Wissenschaftliche Grundlagen
Im Jahr 2001 führte Heidrun Pickenbrock eine Erhebung der klinischen Wirkung von LiN durch. Sie untersuchte in verschiedenen neurologischen Reha-Kliniken in ganz Deutschland den direkten Einfluss von LiN auf die passive Beweglichkeit der betroffenen Hüftgelenke und Vitalparameter bei Patienten mit akuten und chronischen zentral-neurologischen Erkrankungen. Die Ergebnisse wurden 2002 auf der Jahrestagung der DGN in Mannheim und der DGNR in Gailingen vorgestellt.
In der Neurologischen Klinik im St. Barbara Hospital Gladbeck wurde 2008 eine Pilotstudie durchgeführt. Es wurde die direkte Wirkung auf die passive Beweglichkeit von Hüften und Schultern von Patienten mit akutem Schlaganfall bei konventioneller Lagerung im Vergleich zu LiN untersucht. Zudem wurden die Patienten nach der Bequemlichkeit der Lagerung befragt. Die Ergebnisse wurden in der Masterthese von Heidrun Pickenbrock präsentiert (Kurzfassung: ; komplette Version: ; Posterpräsentation auf der ANIM 2012 )
Von Oktober 2010 - Oktober 2012 führten die Mitglieder des LiN-Arge e. V. eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte, einfach verblindete Studie durch. Verglichen wurden die Auswirkungen von zwei Stunden Verbleiben in LiN bzw. konventioneller Lagerung auf die passive Beweglichkeit, den Komfort und Puls, Blutdruck und Atemfrequenz bei 218 Patienten mit zentral-neurologischen Erkrankungen. Es stellte sich heraus, dass LiN verglichen mit herkömmlicher Lagerung bezüglich passiver Beweglichkeit und Komfort einen Mehrwert erzielt. Diese Ergebnisse wurden im Deutschen Ärzteblatt International veröffentlicht. Aufgrund dieser Ergebnisse und der nicht festgestellten Nebenwirkungen schreibt Prof. Liepert von den Schmieder Kliniken in seinem Editorial zu dem Artikel, sollten nicht gehfähige PatientInnen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems in LiN gelagert werden.
Bei den Untersuchungen zu den Vitalparametern zeigt sich, dass sich diese nach 2 Stunden Liegen nicht verändern. Die Ergebnisse wurden im Journal of Clinical Nursing veröffentlicht. Aus Copyright-Gründen können wir hier nur die Kurzfassung bereit stellen. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an dem gesamten Artikel über Kontakt an die LiN- Arge e.V. (z.H. Dr. Heidrun Pickenbrock).
Matthias Herr, Lehrer für Pflege und Gesundheit in Gummersbach, hat LiN in den Mittelpunkt seiner Masterthese zum "Master of Arts" an der Katholischen Hochschule NRW (Köln, Gesundheitswesen) gestellt. In seiner qualitativen Studie stellt er an die Interviewten (Leitungspersonen) u. a. Fragen zur Einschätzung der Umsetzung von LiN in ihrer Einrichtung, zum Aufwand-Nutzen-Verhältnis, zu den Implementierungsstragtegien und förderlichen und hinderlichen Faktoren bei der Implementieren von LiN und wertet diese aus. Der LiN-Arge e. V. dankt herzlich für die Bereitstellung der These.
Bei einer Untersuchung an 4 gesunden Probanden wurde deren Auflagedruck gemessen, als sie jeweils in LiN oder KON und jeweils in Rückenlage, 30°- oder 90°- Seitenlage lagen. Im Vergleich beider Konzepte zeigte sich, dass die Gesamtauflagefläche, die Fläche des geringen und die des starken Druck bei den LiN-Positionen geringer ausfielen als bei den KON-Positionen. Das lässt darauf schließen, dass sich LiN mit ihren positiven therapeutischen Effekten ebenfalls zur Dekubitusprophylaxe eignet.
2020 führten wir eine Längsschnittstudie mit 101 LiN-Kursteilnehmenden durch. Jede/r Teilnehmende füllte nach einem LiN-Grundkurs und 12 Wochen später einen Fragebogen aus, in dem u.a. die Häufigkeit der Anwendung in der Praxis abgefragt wurde. Außerdem machten die Teilnehmenden Angaben über insgesamt 23 Aspekte, die die Nutzung der neuen Fähigkeiten erleichtern oder behindern könnten. Unmittelbar nach dem Kurs gingen die Teilnehmer davon aus, dass sie LiN bei ca.60 % der Patienten anwenden würden, für die LiN geeignet war. Bei der Nachuntersuchung lag die selbstberichtete LiN-Nutzung bei 40 %.
Selbstvertrauen in Bezug auf die Methode, die wahrgenommene Leichtigkeit der Anwendung, genügend Zeit zur Verfügung zu haben, die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten als ausreichend, das Erinnern der relevanten Schritte und ein Arbeitsumfeld, das für fortschrittliche therapeutische Konzepte offen ist., waren die Faktoren, die am meisten mit dem LiN-Einsatz korrelierten.